Amphibienschutz
Was machen wir da?
Amphibien wandern im zeitigen Frühjahr aus ihrem Winterquartier (meist Wald) zu ihren Brutstätten (Weihern).
Genau 53 Ehrenamtliche sammelten 2022 von Mitte Februar bis Ende April die Amphibien aus den ebenerdig versenkten Eimern vor einem engmaschigen Kunststoffzaun, in den sie bei ihrer Wanderung entlang des Zauns fallen. Sie werden nach Arten gezählt und zu den Weihern auf der gegenüberliegenden Straßenseite entlassen. Jährlich werden so bis zu 14.000 Amphibien alleine bei uns gerettet. Nur zum Laichen wandern alle Amphibien bei den ersten warmen Frühlingstagen (oft beim ersten warmen Regen) fast gleichzeitig los. Auf dem Rückweg lassen sie sich dann mehr Zeit, und verteilen sich somit über einen größeren Zeitraum. Daher ist die Rückwanderung nicht so gefährlich wie die Wanderung zum Teich am Anfang des Jahres.
Auch eine Schulklasse hat heuer einen unserer Übergänge besucht und kurz mal mitgeholfen die Amphibien einzusammeln. So konnten die Kinder vor Ort erfahren, wie Amphibiensammeln abläuft und die verschiedenen Arten näher kennen lernen.
Weitere Informationen
Nachfolgend finden Sie unsere Daten über
- unsere Amphibienübergänge
- Bilder über die einzelnen Strecken und
- unsere aktuelle Statistik für 2022
Unsere Amphibienübergänge im Kreisgebiet
Eine Übersicht
Strecke | Straße | Länge | Anz Sammler | Amhibien 2022 (2021) |
---|---|---|---|---|
Niederndorf-Obermichelbach | ERH 25 | 500 m | 7 | 352 (388) |
Mühlhausen-Albach | ERH 34 | 400 m | 1 | 124 (132) |
Ailersbach-Boxbrunn | ERH 27 | 150 m | 7 | 61 (25) |
Nankenhof-Oberreichenbach | ERH 15 | 220 m | 17 | 5474 (4485) |
Ailsbach-Buchfeld | ERH 22 | 500 m | 1 | 62 (61) |
Röttenbach-Baiersdorf | ERH 5 | 200 m | 6 | 427 (239) |
Zeckern, Köhlerstraße | Hemhofen | 100 m | 1 | 26 (22) |
Großenseebach-Untermembach | Großenseebach | 50 m | 1 | 0 (6) |
Niederlindach-Hesselberg | Heßdorf | 200 m | 3 | 111 (181) |
Zentbechhofen | ST2254 | 170 m | 3 | 643 (275) |
Atzelsberg-Rathsberg | ERH 7 | 600 m | 5 | 17 (5) |
Die Strecken
Niederndorf-Obermichelbach
Seit 2017 und verstärkt seit 2018 haben wir das Problem, dass der Weiher aufgrund der Trockenheit nicht mehr genug Wasser führt. Aktuell wird versucht, was möglich ist noch zu retten. Es besteht die Gefahr, dass die Population von ca. 1000 wandernden Amphibien mit den Jahren ausstirbt.
Da es in den letzten Jahren immer wieder zu Wasserproblemen des Laichgewässers in Niederndorf kam, wurde der Wasserstand des Zielweihers überwacht. 2020 war der Pegel zufriedenstellend (Anfangs 23 cm, Höchststand am 30.03. 40 cm, am 23.4. war der Pegel auf 31 cm gesunken). Der Teichwirt hat um Verkleinerung des Teiches angesucht, die Entscheidung vom Landratsamt steht noch aus. 60 Amphibien wurden außerhalb der Zaunabgrenzung eingesammelt. Trotz niedrigen Wasserstands konnten sich die Kaulquappen entwickeln. (Siehe Grafik Langzeitdaten seit 1993). Unter den gesammelten Amphibien waren auch 32 der gefährdeten Springfrösche (RL3).
Insgesamt wurden 1492 Amphibien gesammelt.
Auch in diesem Jahr ist die Population der Erdkröten im Vergleich zum Vorjahr noch weitere gesunken. (2021: 368 EK und 2022: 316 EK). Insgesamt sind „nur“ noch 327 Amphibien insgesamt an diesem Übergang gesammelt worden. Es gibt immer wieder Probleme mit den Wasserverhältnissen der benutzten Weiher. Es wurde jetzt schon auf einem anderen Weiher in der Nähe ausgewichen.
Mühlhausen-Albach
Auch in diesem Jahr waren es sehr wenige Amphibien an diesem Übergang. Im Vergleich zu 2012 hatte der Übergang damals 1.575 Erdkröten, 2021 waren es nur mehr 132 Amphibien gesamt und jetzt 2022 124 Amphibien gesamt.
Bei diesem Übergang könnten wir noch Sammler brauchen. Wenn Sie also in der Nähe von Mühlhausen wohnen und uns unterstützen möchten, melden Sie sich. Siehe Kontaktformular unter AKTIV WERDEN.
Ailersbach-Boxbrunn
Zum ersten Mal wurden an diesem Übergang Fadenmolche gesehen. Insgesamt ist die Zahl der Tiere wieder auf das Niveau von 2020 gestiegen. Zu Beginn der Sammelaktion gab es sehr viele Holzarbeiten im angrenzenden Wald. Da das Wetter während dieser Zeit aber noch sehr kalt war, wurden noch keine wandernden Tiere beobachtet.
Das Wetter war allgemein sehr trocken. Es gab nur wenige Niederschläge, die die Tiere dann nutzen, um danach zu wandern.
Nankenhof-Oberreichenbach
Die Situation an Übergang 4 über die letzten 20 Jahre wurde durch eine eigene Grafik veranschaulicht (Amphibiendaten seit 2000). Hier gab es einen gravierenden Einbruch bei den Kammmolchen. Der Rückgang der Molche zeigt scheinbar auch eine Periodizität auf. Seit Jahren gibt es dort eine hohe Rückwanderung von Amphibien, in erster Linie von Kröten, die lt. der Betreuerin auch noch lange nach der Sammlung nicht beendet ist. Viele Rückwanderer werden dabei zu Tode gefahren. Eine Lösung durch feste, lichte Durchgänge unter der Straße könnte hier sinnvoll sein.
Sehr erfreulich ist, dass in der ganzen Saison nur 71 Tiere überfahren wurden. Die feste Installation hat sehr viel bewirkt. In manchen Jahren davor gab es in manchen Nächten mehrere hunderte tote Amphibien. Die Anzahl der Rückwanderer ist hoch.
Großteil der Strecke wurde 2022 untertunnelt
2022 wurde vom Kreisbauhof in Eigenregie die gesamte Strecke untertunnelt. Hier müssen wir ein großes Lob aussprechen. Das wurde hervorragend durchgeführt und ist technisch perfekt. Da wir seit 2022 auch Pläne im Maßstab 1:5000 an die Regierung von Mittelfranken abliefern mussten wurde uns zugesagt, dass ab 2023 die Zäune an den Landkreisstraßen (also ERHnnn) mittels GPS vom Kreisbauhof gescannt und die Pläne dann von ihnen geliefert werden.
Röttenbach-Baiersdorf
Seit letztem Jahr gibt es an diesem Übergang einen festes Krötenleitsystem. Vor der Krötenwanderung wurde der Weg am Leitsystem von Laub und Unkraut befreit. Die Dauer der Krötenwanderung war witterungsbedingt in diesem Jahr sehr kurz aber dafür gab es sehr viele Amphibien. Es gab mehr als doppelt so viele Amphibien als im Vorjahr an diesem Übergang.
Niederlindach-Hesselberg
2021 wurden insgesamt 181 Amphibien gesammelt. Auch konnten noch 5 der stark gefährdeten Knoblauchkröten gesammelt werden.
2022: Die Zahlen zeigen (117 Amphiben gesamt), dass die Trockenheit weiter ihren Tribut fordert und dass das vergangene etwas feuchtere Jahr keine Entlastung für die Amphibien gebracht hat. Die Population war bis 2018 in etwa stabil und ist dann nach dem extrem trockenen Jahr 2019 stark zurückgegangen. Die Zahl der Erdkröten hat sich stark reduziert (von 152 im Vorjahr auf 85), ebenso die der Knoblauchkröten (9 im Vorjahr, jetzt 4), die Anzahl der Frösche ist in etwa gleich geblieben (heuer 17 – im Vorjahr 18). Auffällig ist der Fund von 5 Kammmolchen, die aber nach Auskunft des Zaunbetreuers in einem geschwächten Zustand waren.
Zentbechhofen
2020: Schneefall zum 28.02. hatte zur Folge, dass für den Übergang 10 die Zäune neu aufgestellt werden mussten. Insgesamt wurden 347 Amphibien (inklusive Rückwanderer) gesammelt. 2021 wurden keine Zäune aufgestellt. Gerade im Bereich des Waldes ist es damit absolut gefährlich die Tiere, teilweise von der Straße, einzusammeln.
2022: Das Staatliche Straßenbauamt hat wieder Zäune aufgestellt.
In der Nähe des Zaunes sind zwei Weiher, die u.a. mit Raubfischen besetzt sind. Daher wird die Vermutung gehegt, dass dies der Grund ist, warum an der Strecke, die den besagten Weihern am nächsten liegen, keine Amphibien mehr zu entdecken waren. Keine Rückläufer gezählt, da noch kein Zaun für Rückläufer aufgebaut gewesen ist.
Atzelsberg-Rathsberg

Übergang 11 hatte 2021 das geringste Wanderungsverhalten bei einer hohen Anzahl an Sammlern. Auch ist ein stetiger Rückgang seit 2018 zu verzeichnen. Ältere Daten liegen nicht vor. Insgesamt wurden 5 Amphibien gesammelt.
Vor vielen Jahren sind hier drei feste Durchlässe gebaut worden. Längere Zeit ist daher kein Zaun mehr aufgestellt und betreut worden. Dabei stellte sich jedoch heraus, dass diese Durchlässe anscheinend nur mit mäßigem Erfolg genutzt wurden, weshalb jetzt doch wieder ein Zaun temporär aufgestellt wurde. Da die Amphibienzahlen im letzten Jahr sehr gering ausfielen, wurde in diesem Jahr nur ein Zaun ohne Eimer aufgebaut. In diesem Jahr konnten nur sehr wenige Tiere gerettet werden.
Amphibienstatistik in ERH
Die Ergebnisse für das Jahr 2022
Schlussendlich muss man feststellen, dass durch die letzten trockenen Jahre ein erheblicher Einbruch bei der Amphibienwanderung im Bereich unserer Kreisgruppe nach einem positiven Zuwachs in 2017 zu verzeichnen war.

