Die Wertigkeit des Häckersteigs
Ein Beitrag von Dr. Hans Krautblatter
Eine ökologisch sinnvolle Flächennutzung
Bereits 1974 wurde die Terrassenlandschaft als besonders schützenswert eingestuft. Bereits Wieland (Grün kaputt) plädierte für markante Ortsgrenzen, die klare Linien schaffen. Aus unserer Sicht müssen sich auch Baulandbedarf und Landwirtschaftsflächen im Einklang befinden. Wesentlich aus heutiger Sicht ist dabei, dass einer Innenentwicklung Vorrang gegeben werden muss. Wie gesagt: Boden ist nicht vermehrbar.
Drei schutzwürdige Gebiete
1 - Weingartsgraben
Ein lehrreicher Rückblick - Die Erhaltung der Terrassen mit ihren Baumreihen gelang im zentralen Weingartsgraben, wo der ehemalige Bauplan mit sprungschanzenartigen Stichstraßen hangaufwärts etwa 30 Wohnhäuser vorsah. Seine Realisierung hätte die Vernichtung des Terrassenhanges, einem Kulturgut, bedeutet. Man einigte sich schließlich auf eine Häuserreihe unterhalb der Terrasse im Talgrund. So ist es möglich geworden, dass die Bewohner des bebauten Flachhangs einen intakten Gegenhang mit viel Grün erhalten konnten.
Gleiches bietet sich am Häckersteig an, wenn die Bebauung auf den weiten Südwest-Hang und den Talgrund beschränkt wird. Für eine gute Lösung müsste also der Terrassenhang mit seinem Baumbestand und die Äcker des Plateaus frei gehalten werden.
Keinesfalls sollte passieren, was wohl bereits in Vorbereitung geschah: Ein kapitaler Birnbaum und eine mächtige Eiche wurden an der Bebauungsgrenze entfernt.
Drei schutzwürdige Gebiete
2 - Treibweg
Die damaligen Heckenzüge entlang des Treibwegs sind inzwischen zu einer stattlichen Allee herangewachsen. Sie wurden in den letzten Jahren nochmal wesentlich attraktiver durch die Ausweisung als Lehrpfad für einheimische Bäume und Sträucher, Obstbäume und Beerensträucher. Deshalb verwundert es nicht, dass dies vor Ort der mit Abstand beliebteste Weg bei Spaziergängern, Wanderern und Joggern ist. Das wurde überdeutlich in der Coronazeit, und selbst in der Presse genannt.
Neben der Schönheit der Natur schätzen nahezu alle auf der gesamten freien Strecke den einmalig schönen Ausblick auf Höchstadt und das Aischtal. Eine Bebauung des Plateaus und damit die Verbauung des Ausblicks stößt auf einhellige Ablehnung und nimmt zukünftigen Generationen einen unvergleichlichen Überblick.
Drei schutzwürdige Gebiete
3 - Häckersteig, südlich des Treibwegs
Am Übergang vom Häckersteig zum Dornberg erreicht die Terrassierung ihren Höhepunkt. Auf fünf Niveaus, getrennt durch unterschiedlich bewachsenen Böschungen wird der Höhenunterschie des Geländes überbrückt. In der Mulde sorgt eine Streuobstwiese mit einem beweideten Grasland und einer offenen Fläche, auf der periodisch Erde oder Reisig abgelagert wird, für eine große Pflanzenvielfalt.
Den markanten Schlusspunkt bildet die mächtige Streuobstwiese des Obst- und Gartenbauvereins. Sie geht über ein weitläufiges Obstgelände, einem bekannten Imkerstandort und den umfangreichen Baumbestand am Sonnenstuhl.
Diese Grenzziehung sorgt vor allem für einen weitläufigen Erholungsraum in unmittelbarer Nähe der Wohnung.
Blumen- und Streuobstwiesen
Die Biodiversität ist in der Region einzigartig
Die Wiese liegt westlich des Verbindungswegs vom Treibweg mit dem Wasserwerk am Wachenrother Weg unterhalb der 4-fach-Terrasse und südlich angrenzend an das im FNP geplante neue Baugebiet . Sie bildet den Talboden. Der westliche Teil der Wiese trägt artenreiches Streuobst. Im mittleren Teil domminiert konkurrenzstarkes Reifgras. Der östliche Teil am Verbindungsweg dient als Deponiegelände für Boden und Reisig. Über die Jahre untersuchte Dr. Hans Krautblatter den Artenreichtum an Blütenpflanzen dieses Bereiches. Vor allem fielen extrem seltene Spezies auf. Um den floristischen und ökologischen Wert dieses Lebensraums umfassend beurteilen zu können, wurde eine Vegetationsperiode lang alle zwei Monate von Mai bis November alle blühenden Arten erfasst.
Das Ergebnis übertraf alle Erwartungen:
- Artenvielfalt im Mai 25 Arten, im Juli 40 Arten, im September 60 Arten, im November immer noch 20 Arten!
- Insgesamt somit mehr als 90 Arten!
Eine Zusammenfassung aller Arten und eine Zuordnung etwa der Hälfte der Arten zu ihrer Bedeutung liegt vor (siehe unten). Der Artenreichtum, die Bedeutung für die Insektenwelt (hier vor allem für Wildbienen), die Biodiversität ist in der Region einzigartig.
Artenspektrum am Häckersteig
Hier zeigen wir Ihnen einen Ausschnitt der, von Dr. Hans Krautblatter gefundenen Pflanzen, die als Heilpflanzen oder Volksheilkräuter, als Speise- und Gewürzpflanzen, aber auch einfach als attraktive Blühpflanzen im Häckersteig zu finden sind.
Pflanzen
Bis Ende 2020 wurden insgesamt 150 Arten gefunden.
15 Heilpflanzen
10 Volksheilkräuter
10 Speisegewürze
10 Attraktive Pflanzen
Davon noch 5 blühende Pflanzen am Ende des Jahres 2020!
Rote Liste Arten 0 gefunden
Mittelrweile wurden 2021 von Krautblatter an die 200 Blütenpflanzen dokumentiert. Dabei wurden Pflanzen entdeckt, die in Bayern sogar als Ausgestorben geführt werden. Eine absolute Sensation.