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Infoveranstaltung in der Kulturfabrik Höchstadt

Natur-und Flächenverbrauch Höchstadts - Teil 3: BN-Grundsätzliches

Am 25.08.2021 fand eine Infoveranstaltungen zum Thema Flächennutzungsplan Höchstadt statt. Den ersten und zweiten Teil referierte Helmut König, Kreisvorsitzender. Den drittenTeil behandelte Tom Konopka, Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken.

Der erste Teil enthielt eine kurze Einführung zum Flächennutzungsplan. Ein Thema auch innerhalb der Kreisgruppe war ob für den Häckersteig eine Bauflächenreduzierung möglich wäre. Dann wurde eingehend auf den Häckersteig eingegangen. Die Ablehnung zur Gewerbegebietserweiterung an der Kläranlage und des neuen Gewerbegebiets am Schwarzenbachgrund wird am Beispiel der Kiebitze, die stellvertretend  für eine intakte Natur stehen, aufgezeigt.
Im zweiten Teil wurden Vergleiche bezüglich des Flächenverbrauchs mit den Kommunen Adelsdorf, Herzogenaurach und Höchstadt gezogen.

Den dritten Teil bestritt Tom Konopka über die BN Grundsätze, führte herausragende Kommunen auf und zeigte, wie wir uns Flächenmanagement vorstellen.

Flächenverbrauch reduzieren Klimaschutz vorantreiben - Auch beim Flächennutzungsplan Höchstadt.

Hochwasser
Extremes Hochwasser gab es 2013 in Deggendorf. Das hat man ja fast schon wieder vergessen. Aber Im Juli 2021 hatten wir auch hier in Höchstadt Hochwasser. Diese Hochwasser machen uns deutlich, dass wir es mit einer Klima Krise zu tun haben die wohl die derzeit größte Herausforderung an uns darstellt.

Klimakrise
Es ist eine Herkulesaufgabe, den Klimawandel auf einen maximalen Anstieg von 1,5 Grad weltweit zu begrenzen. Wir sind allerdings auf bestem Weg, dieses Ziel zu verfehlen. Dazu kommen erhebliche Kostend wegen der Klimakrise auf uns zu. Aber Gegenmaßnahmen wären hochrentabel: jeder frühzeitig eingesetzte Euro erspart später das Zehnfache an Kosten.

CO2-Reduktion
Bisher lag das Ziel für Deutschland bei 2 Tonnen CO2 pro Person und Jahr. Aktuell liegt aber Bayern bei über 9 Tonnen pro Person und Jahr. Um das Ziel von Paris (1,5 Grad) noch zu erreichen, müssen wir sehr schnell auf 0 (NULL) Tonnen pro Person und Jahr bis zum Jahr 2045 kommen. Das Bundesverfassungsgericht hat erst vor wenigen Wochen geurteilt, dass die Bundesregierung nicht so weitermachen darf, die Lasten also nicht weiter auf kommende Generationen verschieben darf.

Waldsterben
Was in den letzten Jahren sterben Kiefern in unserer Region großflächig ab. Hauptursache: die heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre. Dabei galten Kiefern immer als hitze- und trockenheitsresistent.

Viele Menschen - auch viele Jugendliche engagieren sich. Vielen Menschen sind die Problem nicht mehr egal. Sie engagieren sich, sie gehen auf die Straße, es gibt große Demonstrationen mit über 50.000 Teilnehmern. Und die Themen sind auch wegen der über 160 Toten bei den Überschwemmungen im Westen und in Bayern auch im aktuellen Bundestagswahlkampf angekommen.

Der Großteil des CO2-Ausstoßes geht in Bayern auf den Straßenverkehr zurück. Der Verkehrssektor trägt allerdings nichts zur Energiewende bei. Wir brauchen also auch aus Klimaschutzgründen eine Verkehrswende, die den energiefressenden Individualverkehr reduziert.

Zu Recht werden Sie fragen: Wie soll das in Höchstadt und seinen Ortsteilen funktionieren? Ich muss zur Arbeit. Der Bus fährt aber nur 3 mal am Tag. Die nächste Einkaufsmöglichkeit ist nicht um die Ecke ... Aber genau da sind wir nun bei der Stadt Höchstadt und ihren Flächennutzungsplan. Der Flächenverbrauch pro Einwohner ist in Höchstadt enorm. Der Stadtrat plant aber eine noch stärkere Zunahme, die dann weit über den viel zu hohen bayerischen Durchschnittswerten liegt.

Flächenverbrauch und Klimakrise

Was bedeutet Flächenfraß

Beste Böden gehen verloren. Boden ist ein nicht vermehrbares Gut. Bebauung ist in der Regel ein irreversibler Prozess, der mit der Zerstörung des Bodens einhergeht. Nur 11% der Erdoberfläche sind ackerfähige Böden.

Bayern gehört zu den weltweit besonders begünstigten Regionen mit landwirtschaftlich nutzbaren Böden. Was mit jedem Neubaugebiet verlieren wir diese besten Böden. Und damit auch den wichtigsten Speicher für CO2: Den Humus im Boden. Wir brauchen die Böden für unsere künftige Ernährung. Die Länder des Südens, von denen wir riesige Mengen Futtermittel importieren, werden nicht ewig mitspielen, nämlich selber hungern und den Satten in Europa Nahrungs- und Futtermittel schicken.

Biodiversität

Wir sind abhängig von der Vielfalt, der Biodiversität. Mit jeder Art, die verschwindet, reißt das Stabilitätsnetz unserer Umwelt.
Feldlerchen werden immer seltener, auch wegen Flächenverbrauch und Bebauung von Feldern. Vor 25 Jahren waren erst etwa 109 Schmetterlingsarten verschwunden, 2018 waren es es schon über 350. Die Insektenforscher aus Krefeld haben einen Rückgang der Insektenbiomasse von 75% festgestellt.

Versiegelung und Wasser

Versiegelung weiterer Flächen führt regelmäßig zu Hochwasser, weil der Boden den Regen nicht mehr aufnehmen kann. Dabei müssen wir wegen der Klimakrise mit mehr Starkregenereignissen rechnen. Flächenversiegelung führt auch zur Verringerung der Grundwasserneubildung. Ausreichendes und sauberes Trinkwasser sind die Voraussetzung für unser Lebensmittel Nr. 1, das Wasser. Im Landesentwicklungsplan steht zu Recht der Vorrang für Trinkwasser und Grundwasserschutz. Auch die Wasserrahmenrichtlinie der EU formuliert klare Schutzpflichten für den Freistaat. Gerade in Nordbayern ist das Grundwasser knapp und in Mittelfranken ist das Grundwasser oft in schlechtem Zustand. Hier müssen wir mehr tun für seinen Schutz.

Flächenverbrauch und Zerstörung des Landschaftsbildes
Weit auseinanderstehende Häuser brauchen viel Fläche. Weit zerstreute Siedlungen brauchen viele Autos, weil dorthin kaum ein Bus fährt.
Der Flächennutzungsplan ist genau das perfekte Instrument um über kluge Weichenstellung zu debattieren und langfristig üble Fehlentwicklungen zu vermeiden.

Bedarf und Bevölkerungszuwachs

Bayern nimmt insgesamt noch etwas zu bei der Anzahl der Bewohner, vor allem um München, Ingolstadt, in den Städten Nürnberg, Fürth, Erlangen. Im Landkreis ERH nimmt die Bevölkerung nur noch ganz leicht zu, im Norden Bayerns sinkt die Bevölkerung kräftig (Quelle amtliche Bevölkerungsprognose).
Wenn wir ein Bevölkerungswachstum haben, brauchen wir neue Wohnungen. Aber derzeit bauen wir mehr als doppelt so viele, wie für neue Bürger benötigt werden, weil wir durchschnittlich immer mehr Wohnfläche pro Person beanspruchen, mittlerweile etwa 50 m2 pro Person. Das ist ein extremer Luxus mitten in der Klimakrise.

Brauchen wir neue Siedlungen?

Kommunales Flächenressourcenmanagement

Es gibt auch in Nordbayern hervorragend funktionierende Beispiele für optimale Innenentwicklung.

Keine Verödung der Dorfkerne, kein Leerstand sondern Innenstadtentwicklung nach Plan. Höhere Akzeptanz durch Bürgerbeteiligung und Entlastung des Kommunalhaushalts.

Ein Kommunales Flächenressourcenmanagement ist ein bewährtes Instrument zur Steuerung und Optimierung der Innenentwicklung.
Die Vorteile sind:

  • Langfristige (Finanz-)Planung gewährleistet
  • Innenentwicklung  erfolgt nicht nach dem Zufallsprinzip
  • Bauflächen- und Wohnraumpotenziale können bei gemeindlicher Planung mitberücksichtigt werden
  • Umwelt- und Naturschutz wird langfristig berücksichtigt
  • Akzeptanzerhöhung durch Bürgerbeteiligung
  • Optimierung durch externe Fachleute möglich
  • Vorbildwirkung der Gemeinde