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Pressemitteilungen/Stellungnahmen/Öffentliche Briefe


15.11.2021 - Jahreshauptversammlung 2021

Für die Jahre 2019 und 2020

Nach dem pandemiebedingten Ausfall der Jahreshauptversammlung 2020 fand am 15.11.2021 nun die Mitgliederversammlung der Kreisgruppe im Gasthaus „Zur Sonne“ in Lonnerstadt für die beiden letzten Jahre statt. Wieder unter erschwerten Bedingungen (2G), was die Teilnahme stark beeinträchtigte.

Gleich zu Beginn erinnerte der Kreisvorsitzende Helmut König an die verstorbenen Mitglieder, darunter auch sein Vorgänger Siegfried Liepelt, der die Kreisgruppe jahrzehntelang intensiv mitgestaltete. Die Mitgliederzahl hat sich seit 2019 auf 1.538 leicht verringert.

Intern wurde die Kassenabrechnung neu organisiert und für die Amphibienabrechnung ein umfangreiches Tool erstellt. Die beiden Rammlerweiher im Naturschutzgebiet (NSG) Mohrhof, die nach 50 Jahren wieder reaktiviert wurden, haben sich gut entwickelt, wie eine Untersuchung des IVL-Instituts im Auftrag der Regierung bestätigte. Neben Limikolen (z.B. Flussufer-, Waldwasserläufer, Bekassinen u.a.) wurde auch ein Laichkraut entdeckt, das seit 100 Jahren in Bayern nicht mehr nachgewiesen werden konnte. Auch die neu ausgeschobene „Blaue Lagune“ am Blätterweiher hat sich zum idealen Platz für Amphibien, Libellen und Rallen entwickelt.

Seit mehr als zwei Jahren plant die Kreisgruppe einen Vogelbeobachtungsturm im NSG Mohrhof. Zeitraubend war vor allem die Standortsuche. Trotz Pflichtenheft haben aufgrund steigender Stahl- und Holzpreise zwei Planungsbüros ihre Kalkulationen zurückgezogen. Man hat nun den Start auf später verschoben. Auch die Zuschüsse müssen neu geregelt werden.

Alfons Zimmermann stellte die umfangreichen Biotoparbeiten im NSG Mohrhof vor.

Mitte Oktober wurde der letzte der BN-Weiher (Blätterweiher) abgefischt. Wie immer unter umfangreicher Hilfe unterstützender Teichwirte. „Auch haben Fachleute wieder nach Schlammpeitzgern gesucht“, so König, „die teilweise zur Nachzucht an Weihenstephan abgegeben werden.“

„Ein besonderer Dank ergeht an unsere Amphibiensammler, die mit viel Aufwand leider immer weniger Amphibien verzeichnen“, wird bedauert. Besonders an Erdkröten ist ein kontinuierlicher Rückgang seit Jahren feststellbar. „Auch durchschneidet die Südumfahrung bei Herzogenaurach mehrere Wanderwege, deren Amphibienzahl fast an alle bisher 11 betreuten Übergänge im Landkreis heranreicht“, erklärt König und hofft, dass die Natur dort mehr Beachtung findet.

Im Projekt „Hilfe für Kiebitze“ wurde festgestellt, dass die Verlagerung von Ausgleichsmaßnahmen aus der Aischaue durch Höchstadt nach Förtschwind nicht wirklich erfolgreich ist. Für König mit ein Grund zur Ablehnung des neuen Flächennutzungsplans der Stadt. Dazu führt er einen Vergleich mit Herzogenaurach und Adelsdorf an. Bezugnehmend auf das gesetzte Ziel der Regierungskoalition von CSU und FW, den Flächenverbrauch auf fünf Hektar pro Tag zu begrenzen, überschreitet Höchstadt dieses um das Fünffache. „Höchstadt sollte sich dringend Gedanken über ein effektives Flächenmanagement machen“, empfiehlt der Kreisvorsitzende.

Als Träger Öffentlicher Belange wurden auch etliche Stellungnahmen abgegeben, so zu den Flächennutzungsplänen Adelsdorfs und Höchstadts oder zu Bebauungsplänen wie „Süd im Sand“ in Röttenbach oder zur PV-Anlage im Vogelschutzgebiet bei Neuhaus. Auch Podiumsdiskussionen und hochkarätige Informationsveranstaltungen wurden durchgeführt.

Zum Schluss gab es noch einen Appell an die Kommunen, mehr auf die Gesetzgebung im Naturschutz zu achten. „Es muss Aufgabe der Bürgermeister sein, Gemeindearbeitern die Gesetzeslage zu erläutern, und nicht Verstöße auf die Mitarbeiter zu schieben.“ Die Entschuldigung der Betroffenen wurde angenommen, die Beobachtung bleibt aber bestehen.

Danach stellten die einzelnen Ortsgruppen in Kurzberichten ihre umfangreichen Aktivitäten dar. Darunter die Bürgerbegehren in Herzogenaurach und Höchstadt und der Badweiher in Weisendorf.

Zum Abschluss wurden dann von Marlis Liepelt die Jahresabrechnungen der Kreisgruppe für die Jahre 2019 und 2020 vorgestellt. Die Kassenprüfung von Georg Brugger wurde als ordentlich bestätigt. Der Kreisvorstand wurde einstimmig entlastet.

Für Rückfragen:
Helmut König, 1. Vorsitzender


11.10.2021 - Offener Brief an Landrat Tritthart

CO2-Emissionen im Landkreis signifikant senken

In einem offenen Brief an Landrat Alexander Tritthart, und seinen Stellvertretern/Stellvertreterinnen sowie Kreisrätinnen und Kreisräte fordern wir ein verstärktes Handeln für den Klimaschutz. Über eine entsprechende Berichterstattung hierzu würden wir uns sehr freuen.

Sehr geehrter Herr Landrat Tritthart,

sehr geehrte Frau stellvertretende Landrätin Klaußner, sehr geehrter Herr stellvertretender Landrat Dr. Oberle, sehr geehrter Herr stellvertretender Landrat Bachmayer, sehr geehrte Kreisrätinnen und Kreisräte, die katastrophalen Unwetter-Ereignisse im Juli dieses Jahres in Rhein-Land-Pfalz und Nordrhein-Westfalen haben es uns eindrücklich vor Augen geführt: Auch in Deutschland ist der Klimawandel mittlerweile mit einer Heftigkeit angekommen, wie wir es in der Vergangenheit nur von Bildern aus dem Ausland kannten.

Mehr als 170 Tote sind nun auch in Deutschland zu beklagen. Auch in Deutschland werden Menschen zu Klimaflüchtlingen, da sie ihre Häuser und Wohnungen oder das was davon übriggeblieben ist, nicht mehr an Ort und Stelle aufbauen können, weil der Ortsteil oder Straßenzug nicht dauerhaft vor solchen Starkregenereignissen geschützt werden kann. Und auch in Höchstadt und Adelsdorf waren in diesem Jahr ebenfalls wieder Hochwasserschäden zu beklagen. Hinzu kommen die verheerenden Brände in Südeuropa, Nordamerika und Russland sowie erneute weltweite Hitzerekorde. Hitze, die indirekt vor allem älteren Menschen vorzeitig das Leben kostet.
Somit sollten mittlerweile auch die letzten Zweifel ausgeräumt sein, dass ein unverzügliches und konsequentes Umsteuern in allen Sektoren und auf allen Ebenen zwingend notwendig ist. Die Erfolge in der Vergangenheit und die bisherige Geschwindigkeit begonnener Transformationsprozesse reichen leider nicht aus, um uns auf einen noch einigermaßen verträglichen 1,5 °C Kurs zu bringen.
Wissenschaftlich fundierte Projektionen gehen auf Basis der derzeit beschlossenen Klimaschutz-Programme aktuell von einer Temperaturerhöhung von 2,7 - 3,1 °C bis Ende dieses Jahrhunderts aus (Quelle: bit.ly/3heX8ha).
Das hätte zur Konsequenz, dass viele Regionen dieser Erde nicht mehr bewohnbar wären und die Kosten für durch den Klimawandel bedingte Schutz- und Anpassungsmaßnahmen in den verbleibenden Regionen ins Uferlose steigen würden. Namhafte Rückversicherer wie die Munich Re oder die Swiss Re warnen seit Jahren vor weiter steigenden Schadenskosten und betonen, dass vorbeugender Klimaschutz günstiger ist als die spätere Schadensbehebung (siehe bit.ly/2Xbp4eX).
Der Sachverständigenrat für Umweltfragen hat ermittelt, dass Deutschland noch ein CO2-Restbudget von 4,2 Gt verbleibt, um seinen Anteil dazu beizutragen, damit das 1,5°-Ziel mit 66% Wahrscheinlichkeit erreicht werden kann (Quelle: bit.ly/3yTUaVf)
Bei dem derzeitigen deutschen Emissionsniveau von 0,7 Milliarden t CO2 wird dieses Budget bereits im Jahre 2026 aufgebraucht sein. Es muss Aufgabe der Klimaschutzpolitik in den Gebietskörperschaften sein, dieses Budget durch substantielle jährliche Senkung der CO2-Emissionen auf einen möglichst langen Zeitraum auszudehnen.
Keine Kommune, kein Landkreis, kein Bundesland sollte sich hierbei auf andere verlassen. Bestehende rechtliche Rahmenbedingungen und Förderprogramme müssen vollumfänglich genutzt werden.
Dort wo es Hemmnisse gibt, muss die Beseitigung dieser über den Landkreistag und andere politische Wege auf Landes- und Bundesebene eingefordert werden.

Wir möchten Sie daher eindringlich bitten, die verbleibenden vier Jahre Ihrer Legislaturperiode konsequent zu nutzen, die CO2-Emissionen im Landkreis Erlangen-Höchstadt signifikant zu senken sowie die Basis für die Klimaneutralität im Landkreis zu legen.
Nutzen Sie die Gestaltungsmöglichkeiten gemeinsam mit den Kommunen, den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Unternehmen, Organisationen und Institutionen des Landkreises und umliegender Kommunen. Die Wählerinnen und Wähler haben Ihnen hierzu – unabhängig von der Parteizugehörigkeit – im Rahmen der Daseinsvorsorge den Auftrag und das Mandat erteilt.
Der Landkreis kann, wie bereits in der Vergangenheit z. B. dem ÖPNV oder Radverkehr bewiesen, bei entsprechendem Willen interkommunale Lenkungsfunktion übernehmen, Maßnahmen und Projekte auf Kreisebene initiieren und umsetzen oder kommunale Maßnahmen unterstützen.

Konkret möchten wir Ihnen Folgendes vorschlagen bzw. Sie um Folgendes bitten:

Setzen Sie sich zum Ziel, dass sich der Landkreis bis spätestens 2030 zu 100% mit regenerativen Energien bilanziell selbst versorgen kann. Beauftragen und steuern Sie hierfür die Entwicklung eines Umsetzungskonzeptes in Kooperation mit den Kommunen u. a. über einen landkreisweiten Energienutzungsplan mit daran anschließender proaktiver Projektentwicklung durch die Kommunen.
Hierfür empfehlen wir entweder die Gründung einer kreiseigenen Energie- und Klimaschutz-Agentur oder den Aufbau eines eigenständigen Amtes für Klimaschutz und Nachhaltigkeit innerhalb des LRA, welche(s) die Kommunen bei der Planung, der Vergabe und der Umsetzung von Projekten unterstützen kann, so dass diese(s) im avisierten Zeitrahmen und unter Nutzung von kostensenkenden Synergiepotentialen erfolgen kann.

Sie sich zum Ziel, die energetische Sanierungsrate von Bestandsbauten und deren Heizungssystemen im Landkreis durch eine breit aufgestellte Energieberatung unter Nutzung staatlicher Förderprogramme bis Ende 2026 auf 2,5% der vorhandenen Bestandsbauten (derzeit 1%) und bis 2030 auf jährlich 4% zu erhöhen.
Hierfür empfehlen wir die Nutzung der unter Punkt 1) empfohlenen Strukturen. Diese sollen mit entsprechenden Personalkapazitäten ausgestattet werden, um Einzelberatungen sowie Beratungen für Kommunen, z. B. für die Planung und Durchführung von Konvoi-Sanierungen anbieten zu können. Zudem ist hierfür auch eine stärkere Ausrichtung der Wirtschaftsförderung auf „grüne Berufe“, also im SHK- Handwerk, der Gebäudeenergietechnik, dem Bau-/Dämmgewerbe und der Solarenergie zu organisieren.

Setzen Sie sich zum Ziel, dass klimaneutrale Gebäude bei jeglichen Neubauten im Landkreisgebiet – im Bestfall unter Nutzung nachgewiesen nachhaltig nachwachsender Rohstoffe – bis 2030 zum Standard werden und die Flächeneffizienz beim Bauen durch höheres Bauen erhöht wird sowie in Summe weniger Flächen ausgewiesen werden. Das mindert die fortschreitende Versiegelung und setzt Personalkapazitäten im Baugewerbe für Sanierungsmaßnahmen frei.
Gehen Sie als Landkreis beim klimaneutralen Bauen auch selbst mit positivem Beispiel voran: Lassen Sie kreiseigene Liegenschaften zu „Effizienzhäusern“ sanieren, um ressourcenintensive Ersatzneubauten zu vermeiden; setzen Sie im Fall von Neubauten ab sofort auf höchste Energieeffizienz, 100% erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe, indem bei Neubauten Passivhausqualität oder die Auszeichnung „Platin“ der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen realisiert wird.
Hierfür empfehlen wir die Nutzung der unter Punkt 1) empfohlenen Strukturen, die mit entsprechenden Personalkapazitäten ausgestattet werden, um gezielte Beratung Architekt:innen und Bauwilligen anzubieten und die Kommunen bei der Aufstellung entsprechender Bebauungspläne und Satzungen unterstützen zu können.

Setzen Sie sich zum Ziel, dass der Ökolandbau im Landkreis signifikant ausgebaut und die Tierbestandszahlen schrittweise deutlich gesenkt werden.
Hierfür empfehlen wir die Nutzung der unter Punkt 1) empfohlenen Strukturen, die mit entsprechenden Personalkapazitäten ausgestattet werden, um gezielte Beratung für Landwirt:innen anbieten zu können.

Fassen Sie den Beschluss, dass der Landkreis dem Verein „Fonds für Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung der Metropolregion Nürnberg beitritt.
Dieser hat zum Ziel, zusätzliche Mittel für die Umsetzung von Projekten und Maßnahmen für den Klimaschutz und die nachhaltige Entwicklung in der Metropolregion zu generieren. Dadurch wir die schnellere Erreichung der Klimaschutzziele der Kommunen der Metropolregion unterstützt.

Weitere Infos dazu hier: bit.ly/3yY82xV

Anbei senden wir Ihnen einen zweiteiligen Artikel über das Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit des Landkreises Steinfurt, das auf hervorragende Weise aufzeigt, wie der Klimaschutz auch erfolgreich zur Wirtschaftsförderung und regionalen Entwicklung beitragen kann.
Als Gegenstück zu den vielen Katastrophen-Zukunfts-Schilderungen empfehlen wir zudem nachfolgende Lesung mit einem positiv-motivierenden Ausblick, wie unser Land nach GermanZero's Klimafahrplan im Jahr 2035 aussehen könnte, wenn wir unsere Verantwortung für den Klimawandel ernst nehmen und unverzüglich handeln: https://bit.ly/38TFmeL

Wir freuen uns, wenn Sie sich 11 Minuten Ihrer wertvollen Zeit zum Anschauen des Videos nehmen, um sich selbst inspirieren und Ihre Vorstellungen und Planungen für einen klimaneutralen Landkreis Erlangen-Höchstadt bereichern zu lassen.

Gerne stehen wir Ihnen für einen Austausch über unsere Vorschläge, für weitergehende Fragen oder für die Diskussion der konkreten Ausgestaltung zur Verfügung.
Mit klimafreundlichen Grüßen
die Vorsitzenden

Stefan Jessenberger, Energiewende ER(H) e.V.
Helmut König, Bund Naturschutz, KG Höchstadt-Herzogenaurach
Dr. Rainer Hartmann, Bund Naturschutz, KG Erlangen
Dr. Christoph Daniel, Landesbund für Vogelschutz
Peter Maier, Solarmobil Verein Erlangen e.V


25.05.2021 - BN Stellungnahme zum Vorentwurf des FNP Höchstadt

Flächennutzungs- und Landschaftsplan

Der BN hat eine umfangreiche, 16-seitige Stellungnahme zum Vorentwurf des Höchstadter Flächennutzungsplans abgegeben und lehnt diesen in dieser Fassung ab. „Dies ist aber nicht der Untergang Höchstadts, und nicht das Ende der Infrastruktur“ kommentiert Helmut König, Kreisvorsitzender des BN Artikeln in NN und FT, „sondern der Aufruf, dass es in diesem Umfang mit Flächenausweisungen im gesamten Stadtgebiet nicht mehr so weitergehen kann. Wer ein Herz für Kinder hat, schont auch die Natur.“

Schon 2010 hat der BN darauf hingewiesen, dass ein Flächenmanagement dringend nötig ist, passiert sei wenig. Selbst im Koalitionsvertrag von CSU und FW werde auf das Ziel hingewiesen, maximal 5 Hektar pro Tag auszuweisen. Aktuell werden im bayrischen Durchschnitt 11 Hektar pro Tag verbraucht. Als gäbe es kein Morgen, trotz Warnung aus Wissenschaft und Politik.

Der BN als überparteilicher Verband hat sich nun an einen Vorschlag eines ehemaligen Landes- und Bundestagsabgeordneten der CSU Josef Göppel gehalten, und auf Basis von 11 bzw. 5 Hektar pro Tag den „erlaubten“ Flächenbedarf für Höchstadt ermittelt. König hat errechnet, dass Höchstadt den bayrischen Durchschnitt dabei um mehr als 144 Prozent, und das gewünschte Ziel um 388 Prozent (!), also fast das Vierfache überschreitet. „Das sind die Fakten“, so König, „selbst in Orten wie Greiendorf oder Biengarten sollen Siedlungsflächen um 66 bzw. 43 Prozent vergrößert werden.“

Es geht aber laut BN auch anders. „Während Höchstadt für einen (bis 2037) prognostizierten Bevölkerungszuwachs von 677 Einwohnern satte 53 Hektar für neue Wohngebiete beansprucht, konnte in Adelsdorf für dieselbe Bevölkerungszahl im Wohngebiet Reuthsee entsprechender Wohnraum auf nur 12 ha bereitgestellt werden. Selbst wenn man eine derart kompakte, flächensparende Bauweise wie im Reuthseegebiet teils auch aus guten Gründen ablehnt, zeigen die Zahlen drastisch wieviel Raum für eine maßvollere Planung bestünde.

Diese maßlosen Flächenansprüche der Stadt Höchstadt sind aus BN Sicht tatsächlich eine Bedrohung der Zukunft der Kinder, aber offenbar nicht identisch mit den Vorstellungen des Höchstadter Bürgermeisters. Hinter diesen nackten Zahlen stehen dramatische Entwicklungen, die nicht nur die Lebensqualität und den Naturhaushalt, sondern die Artenvielfalt enorm gefährden. Der BN ist gegen eine ausufernde Wohnbebauung im Umfeld des Häckersteigs, da dieser ein kulturhistorisches wie ökologisches Kleinod mit besonders artenreicher Feldflur darstellt.  Inakzeptabel sind auch die Planungen für ein 27 ha umfassendes Gewerbegebiet im Schwarzenbachtal am westlichen Stadtrand sowie einer Ausgleichsfläche direkt neben einem Feuchtbiotop am Rand des Vogelschutzgebiets Aischgrund, nahe der Kläranlage Höchstadt.
„Hochbedrohte Feldvogelarten wie Rebhühner, Feldlerchen und der in der Region inzwischen vom Aussterben bedrohte Kiebitz brüten dort regelmäßig noch in mehreren Paaren. Eingriffe in so hochwertige Bereiche seien daher heute unverantwortlich und praktisch nicht ausgleichbar.“, so der Biologe Manfred Ludwig und betont, dass „Artensterben nicht so einfach vom Himmel fällt und hier vor der eigenen Haustür stattfindet“.

Die Stadt sollte dringend über ihr Flächenbeschaffungskonzept, über Innenentwicklung und eine kreativ verdichtete Wohnstruktur nachdenken, sind sich die Naturschützer einig.

Für Rückfragen
Helmut König, 1. Kreisvorsitzender

Weitere Informationen finden Sie hier


19.04.2021 - Pressemitteilung zur Stellungnahme Südumfahrung Niederndorf-Neuses

Planfeststellungsverfahren Herzogenaurach

Der BUND Naturschutz (BN) hat im Rahmen seiner Aufgaben als Träger öffentlicher Belange eine umfangreiche Stellungnahme zur Südumfahrung erstellt. In der kurzen Frist sei eine beachtlich präzise Darstellung der Problempunkte gelungen, so Helmut König, Vorsitzender der BN Kreisgruppe. „Unsere Biologen haben uns nebenberuflich bestmöglich unterstützen, obwohl sie gerade im Frühjahr schwer ausgelastet sind, erklärt König.

Die Stellungnahme hat es aber in sich. Hier können nur die wesentlichen Problempunkte angesprochen werden, um den Rahmen nicht zu sprengen. Die wohl gravierendste Aussage laut König ist, dass „Verbotstatbestände nicht nur für den Mittelspecht, sondern auch für das Braunkehlchen und die seltene Bekassine“ vorliegen. Der Lebensraum dieser Tiere wird bedroht und kann nach Ansicht des BN auch nicht ausgeglichen werden. „Wie soll das denn funktionieren, wenn schon in den Vogelschutzgebieten im Landkreis seit Jahren der Erhalt dieser Arten nicht gelang“, bestätigt König die Aussagen der beteiligten Ornithologen. Verbotstatbestand nach EU-Recht bedeutet, dass die Straßenplanung eingestellt werden muss.

Es wird aber noch mehr bemängelt. Horst Eisenack, Ortsvorsitzender des BN-Herzogenaurach stellt in einer Detail-Arbeit fest, dass gravierende Wasserprobleme auf die Landwirtschaft und den Wald zukommen werden. „Belastetes Oberflächenwasser fließt in gesetzlich geschützte Biotope und zerstört dort langfristig die Vegetation oder wird schnellstmöglich in einen Vorfluter abgeleitet. So stellten die BN-Fachleute fest, dass auch ein Sumpfwald betroffen ist, der in der Planung überhaupt nicht auftaucht. Walddurchstiche fördern das Baumsterben durch Grundwasserabsenkungen oder Erwärmung zusätzlicher Waldränder.“

Ein zweites, sehr umfangreiches Fachgutachten bezieht sich auf den angeblichen volkswirtschaftlichen Nutzen und damit auf den CO2-Ausstoß. Das Ergebnis zeigt, dass die Südumfahrung um 2000 Tonnen CO2 jährlich mehr ausstoßen wird als die bisherige Streckennutzung. „Wollte man dies durch Bepflanzung kompensieren, wären 180 Hektar neuer Wald nötig. Das ist eine Fläche, begrenzt durch die Südumfahrungsstrecke und die Aurach.“ erklärt Eisenack, „also kein Vorzeigeprojekt in Sachen Klima für Herzogenaurach.“

Aber auch das mangelhafte Fledermaus-Monitoring und hohe Amphibienwanderungen werden thematisiert. „Wir beanstanden Naturzerstörung in Brasilien, haben aber Artenverlust vor der Haustür. Und Ausgleich ist für viele ein Alibi-Argument“, so der Kreisvorsitzende, „so stellt man nur sein Gewissen ruhig, der Natur nützt es aber wenig“.

Der BN fordert, dass Stadträte endlich mit den Bürgern aus Niederndorf und Neuses nach naturverträglichen Abhilfen suchen, der BN hat dazu viele Alternativen aufgeführt. „Auch die Firma Schaeffler, die bis 2030 CO2-neutral sein will, sollte nicht vergessen, dass auch der Transport zum CO2-Fußabdruck gehört, und entsprechend handeln“, so die Naturschützer.

Für Rückfragen
Helmut König, Kreisvorsitzender


29.03.2021 - Flächennutzungsplan weist massiv Flächen aus

Flächennutzungs- und Landschaftsplan Höchstadt

Die Stadt Höchstadt hat nach 30 Jahren endlich einen neuen Flächennutzungs- und Landschaftsplan zur Aufstellung gebracht. Es war auch allerhöchste Zeit. Seit die Stadt zum Mittelzentrum erhoben wurde, wächst der Flächenbedarf massiv. Nun wurde von der Kreisgruppe eine erste Grobabschätzung der Flächenausweisungen abgegeben, und diese fällt absolut negativ aus. Eine ausführliche Analyse muss in den nächsten Wochen noch erfolgen.

Bezieht man die Flächen oder die Einwohnerzahlen der Stadt Höchstadt mit ihren Ortschaften auf den, von der Regierung (Flächensparen) gewünschten Flächenverbrauch von 5ha/Tag als Basis, und rechnet man mit einer Gültigkeitsdauer der Planung von 15 Jahren, dann verbraucht Höchstadt mindesten das 4-fache des bayerischen Durchschnitts. Selbst bezogen auf den aktuellen Flächenverbrauch von 10ha/Tag (LfU) ist das immer noch mehr als das Doppelte des Bayerndurchschnitts.

Hierbei sind die freien oder zwischenzeitlich wieder unbenutzten Flächen noch gar nicht miteingerechnet. Aus Sicht des Naturschutzes stehen dabei zwei Standorte besonders im Fokus: Der Häckersteig und das Aischtal. Der Häckersteig, eine alte, absolut schützenswerte Terrassenlandschaft, die unbedingt erhalten werden muss. In der Aischaue ein geplantes Gewerbe- und Industriegebiet, eingelagert in eine vorhandene Teichlandschaft am Schwarzenbachgraben, obwohl im Osten Höchstadts bereits ein großes, teilweise lückiges Gewerbegebiet (Am Aischpark) existiert.

Nun sind die Planungsunterlagen zugänglich, wir werden diese im Detail prüfen. Wir hoffen, dass der Stadtrat noch zu der Überzeugung kommt, dass es so nicht weitergehen kann. Erste Kommentare aus dem Gremium lassen aber bisher wenig Umdenken erkennen.

Für Rückfragen
Helmut König, 1. Kreisvorsitzender


08.03.2021 - Bebauungsplan Aischtalring in Aisch

Adelsdorf/Aisch

Ende 2020 wurde auf Antrag der Grünen im Gemeinderat beschlossen, trotz eines beschleunigten Verfahrens nach §13b BauGB (Baugesetz) einen Umweltbericht zu erstellen. Dieser ist in der Begründung nur sehr rudimentär vorhanden, und sollte daher ergänzt werden. Trotz dieses Verfahrens sind die Umweltbelange zu ermitteln, inhaltlich zu prüfen und gerecht abzuwägen. Entsprechendes gilt auch für den Vorrang der Innen- vor der Außenentwicklung, also die Suche nach Nachverdichtungsmöglichkeiten.

Der BN lehnt Ausweisungen im Außenbereich nach dem vereinfachten Verfahren nach §13b BauGB ab. Dieser wurde Ende 2019 kurz vor Auslauf dieses Gesetzes im Gemeinderat beschlossen. Sollte diese Ausweisung vom Landratsamt akzeptiert werden, so müssen mindestens die Bauflächen wie geplant in verdichteter Bauweise erstellt werden.

Die artenschutzrechtliche Prüfung ist leider in mehreren Punkten mangelhaft, damit sind auch die notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Arten unzureichend. Rebhuhn, oder mehr noch Kiebitze wurden überhaupt nicht beachtet, obwohl sie dort imer wieder vorkommen.

Für Neubauten sollten Solaranlagen zwingend vorgeschrieben werden (Adelsdorfer Klimaoffensive).

Für Rückfragen:
Helmut König, Kreisvorsitzender