Zur Startseite

Ortsgruppen

  • Übersicht

Pressemitteilungen/Stellungnahmen/Öffentliche Briefe


26.03.2024 - Häckenrodung Häckersteig VI

Der BUND Naturschutz hat kürzlich die aktuelle Bebauung am Häckersteig besichtigt. Dabei wurde der bereits bestehende Bebauungsplan Häckersteig VI in der nordöstlichen Ecke des Häckersteigs mit der Realität verglichen. „Mit Entsetzen mussten wir feststellen, dass ein Grundstücksbesitzer einen Teil der dort geschützten Hecke zerstört hat. An diesem Naturfrevel hat allerdings auch die Stadt Höchstadt eine Mitschuld.“ betont der BN-Kreisvorsitzende Helmut König und unterstreicht, dass „die aktuelle Bauleitplanung eine Zerstörung von Hecken geradezu provoziert. Diese Umgebung eignet sich nicht für eine naturverträgliche Bebauung.“

Das Baugebiet Häckersteig VI wurde schnell noch vor der ersten Veröffentlichung des neuen Flächennutzungsplanes zur Bebauung freigegeben. Typisch für den Häckersteig sind die Heckenzeilen mit dazwischenliegenden Freiflächen. In eine dieser Freiflächen wurde nun eine Reihe von acht Häuser geplant, die obendrein die Kaltluftzufuhr in die Stadt blockieren. Zwei stehen bereits. Die Hanglage erschwert die Anlage des Freiplatzes vor der Terrasse – ein weiteres Problem für den Heckenbestand.
Im unteren Bereich der Grundstücke liegt die erste Heckenzeile. „Wie alle Hecken im Häckersteig sind das geschützte Hecken, sind kartierte Biotope nach Naturschutzgesetz und dürfen nicht entfernt werden. So steht es auch im Bebauungsplan und diese Auflage muss zur Genehmigung des Bauplans vom Bauherrn unterschrieben werden.“ erläutert König. „Sogar eine Pufferzone ist zusätzlich vorgeschrieben.“

Nun wurden die Heckenzeilen allerdings den privaten Grundstücken zugeordnet. „Schon in unserer Stellungnahme aus dem Jahr 2019 haben wir darauf aufmerksam gemacht, dass dies der Zerstörung der Hecken Vorschub leistet. Die Hecken sollten Eigentum der Kommune bleiben. Nur so kann der Erhalt und auch die Pflege gewährleistet werden.“ so König. „Aber die Stadt(räte) war(en) clever. Selbst der Grünbereich zwischen zwei Heckenzeilen unterhalb der Baugrundstücke wurde den Privatpersonen zugeordnet und verkauft, obwohl diese als Ausgleichsfläche festgelegt wurde. Die Stadt verkauft sozusagen im großen Stil schutzwürdige Natur.“ Der absolute Frevel ist, dass selbst in der Ausgleichsfläche von einem Grundstücksbesitzer die Hecke gerodet wurde, obwohl die Stadt bereits dort Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt haben sollte. Aber auch das ist durch das Landratsamt noch zu prüfen“.

Der BN befürchtet, dass die Heckenzerstörung auf den westlich gelegenen, noch unbebauten Grundstücken nun Schule macht. Der BN erwartet, dass die Stadt hier einen Riegel vorschiebt und die Bautätigkeiten auch überwacht und Rodungen unterbindet. Letztendlich drohe dem gesamten Häckersteig bei solcher Vorgehensweise langfristig die Zerstörung. König empfiehlt der Stadt dringend, von einer Bebauung des Häckersteigs abzulassen und verweist auf die Stellungnahme des BN: „Es werden nicht nur Hecken zerstört, sondern den Tieren ihr Lebensraum genommen. Letztendlich verliert die Natur, der Artenschutz samt Mensch und das im gesamten Häckersteig. Der BN hat deswegen bei der Bauüberwachung am Landratsamt Anzeige erstattet.“

Für Rückfragen:
Helmut König, Vorsitzender


20.02.2024 - Amphibienausstellung - Sammlung gestartet

Am 20.02.2024 eröffnete der Bund Naturschutz (BN) im Röttenbacher Rathaus eine Wanderausstellung über die Amphibien unserer Region, die ab März in Herzogenaurach und ab April in Heßdorf zu sehen sein wird. Der Ortsvorsitzende Christoph Recher begrüßte Harald Rotschka, den zweiten Bürgermeister Röttenbachs, sowie den Kreisvorsitzenden Helmut König und die Biologin und Ortsvorsitzende im Seebachgrund, Elke Seyb. Auf 13 Infotafeln wird die allgemeine Situation der meist streng geschützten Tiere dargestellt. Eine Tafel bezieht sich dabei auf die lokale Situation im Landkreis.
Nach Rotschkas Grußwort schilderte König die aktuelle Situation der Amphibienwanderung, die aufgrund der frühzeitigen und ungewöhnlich hohen Temperaturen in vollem Gange ist.

Dabei bemängelte er neben dem Hauptstörfaktor Klima- bzw. Temperaturkapriolen auch die zunehmende Bürokratie und die damit verbundenen Prozessketten und Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Behörden und den Sammlern. Auch spielen Personalmangel oder Krankheitstage eine Rolle. Regierung, Straßenbauämter, Kreis- und Gemeindebauhöfe müssen eingeschaltet werden und ihre Prozesskette muss strikt eingehalten werden. „Ist uns absolut verständlich, aber manchmal wird übertrieben“ betonte König. „So werden kurzfristig neue, selbst beim TÜV noch nicht notwendige Schutzwesten vorgeschrieben, die erst bestellt, geliefert und an die Sammler verteilt werden müssen. Das verzögert den Sammelstart um zwei Wochen, voraussichtlich noch mehr. In der Zwischenzeit hat die Wanderung begonnen und der größte Schwung der Amphibien ist gestartet. Das Ergebnis kann man an den platt-gefahrenen Tieren auf der Straße besichtigen.“ Auch müssen Duldungserlaubnisse von den einzelnen Straßenbehörden eingeholt werden. Die Übergänge sind seit Jahren immer die gleichen.
Die hohen Tag/Nacht-Temperaturschwankungen, bedingt durch unsere Klimaänderungen, zwingen zu einer schnelleren und effektiveren Amphibienrettung. Die Ausstellung zeigt eindrücklich, auf der lokalen Auswertung basierend, dass die Zahl von Fröschen, Kröten und Molchen an den Übergängen stetig sinkt. „Die Sammler reparieren ja nur die Fehler früherer Straßenplanungen, welche Amphibien-Wanderwege durchschnitten hatten. In 20 Jahren wurden an insgesamt 11 Übergängen im westlichen Landkreis alleine über 110000 Erdkröten über die Straße geholfen.“ so König.

Die Kreisgruppe bedankt sich aber ausdrücklich bei der Unteren Naturschutzbehörde und den Bauhöfen. Dort sind die Probleme bekannt und es wird auch sukzessive verbessert und daran gearbeitet. So hat der Kreisbauhof begonnen, an den Übergängen feste Zäune zu installieren. Damit wird das Problem Schneeräumung beseitigt. Es muss aber auch geprüft werden, ob die Durchgänge unter der Straße auch angenommen werden. Leider gibt es auch unerwartete Zwischenfälle „So ist letztes Jahr bei einer Feuerwehrübung das Wasser aus einem gerade abgelaichten Teich als Spritzwasser abgepumpt worden“ erwähnt König, „die Übergangsbetreuerin Monika Beck war entsetzt.“
Man bat nochmals eindringlich die Autofahrer um Rücksicht an den beschilderten Amphibienübergängen. Manche Strecken liegen in Kurven und sind nicht wirklich einsehbar. „Bisher hatten wir nur tote Amphibien.“

Zum Schluss erklärte Elke Seyb die hauptsächlich bei uns über die Straßen wandernden Amphibien. Dazu zählen am häufigsten die Erdkröten. Die Grasfrösche sind schon um zwei Zehnerpotenzen seltener. Alle anderen werden in sehr unterschiedlicher, höchstens zweistelliger Zahl an den Übergängen angetroffen. Dazu zählen dann Wasser- und Teichfrösche, Teichmolche, Bergmolche und Laubfrösche. Auch Knoblauchkröten und sogar einige Moorfrösche wurden schon gerettet. Gerade letztere Art ist im Landkreis stark gefährdet. Trotz intensiver Maßnahmen durch die lokale Naturschutzbehörde geht der Bestand erschreckend zurück. „Seit 2019 verharrt die Population auf niedrigen Werten und steht am Rande des Aussterbens. Schuld ist die Klimaveränderung, der Wassermangel im Frühjahr und als Folge die trockenen Teiche im Sommer.“ zitiert die Biologin aus Fachkreisen.

Für Rückfragen:
Helmut König, Vorsitzender